Wasserfliegen in Italien heißt ist allererster Linie natürlich Wasserfliegen beim Aeroclub Como. Denn obwohl auch an einigen anderen Stellen in Italien wassergeflogen wird: hier liegt eindeutig das Zentrum des Wasserfliegens in Italien. Und auch für Privatpiloten, die ihre Wasserflugberechtigung erwerben bzw. erneuern möchten, oder einfach mal ein paar Stunden mit Lehrer das Wasserfliegen erleben möchten, ist der Aeroclub Como die erste, und auch nahezu einzige Stelle, wo das problemlos und jederzeit möglich ist.
Bei genauer Betrachtung verwundert es ohnehin schon, dass ausgerechnet im bürokratischen und regulierungsvernarrten Italien dieses traditionsreiche Wasserflugzentrum entstehen und sich bis heute ohne wesentliche Einschränkungen erhalten konnte. Aus ganz Europa kommen heute die Piloten nach Como um hier ganzjährig dieser spannenden Variante des Motorfliegens nachzugehen.
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sich aus dem Aeroclub Como heute eine hochprofessionelle Flugschule mit vielen Flugzeugen und ausreichend englischsprachigen Lehrern entwickelt hat.
Alle wichtigen Informationen zu der Flugschule, den Kursen, den Chartermöglichkeiten etc. finden sich - ebenfalls in englischer Sprache - auf der Website des Aeroclub Como.
Kurz zusammengefasst steht dort:
- Piloten, die die Wasserflugberechtigung erwerben möchten, müssen - wie in Italien üblich - Mitglied des Aeroclubs, hier also des Aeroclub Como werden.
- Für den Erwerb der Berechtigung sind neben einer theoretischen Schulung (ohne Prüfung) mindestens 7 Flugstunden Praxisunterricht plus eine Stunde Prüfung erforderlich. Die Preise für die Flugstunden sind keineswegs übertrieben, vor allem, wenn man bedenkt, dass Wasserflugzeuge einen höheren Pflege- und Wartungsaufwand haben als Landflugzeuge. Insgesamt kostet der Spaß ca. 3600 Euro; dort ist ein Jahr Mitgliedschaft im Club inklusive. Geschult wird primär auf C172 mit 160 PS und straight floats; diese mühen sich speziell im Sommer beim Start (selbst mit nur 2 Personen ab Bord) schon etwas, aber so lernt man eben richtig das Fliegen auf Floats mit allen seinen Herausforderungen.
- man sollte je nach Fähigkeiten und Zeit, die man zur Verfügung hat, ca. 5-6 Tage für das Training einplanen. Ein Wochenende ist viel zu knapp, zumal der Aeroclub als Lärmkonzession und wegen des dann recht hohen Bootsverkehrs auf dem See an Wochenendtagen nur eingeschränkt fliegt.
- Der Aeroclub stellt für die Kursdauer auf Wunsch Zimmer zur Verfügung.
Sie sehen, es ist völlig problemlos, in Como die Wasserflugberechtigung zu erwerben. Es ist auch schon seit vielen Jahren nicht mehr zwingend notwendig, den Sportbootführerschein zu erwerben, um den Eintrag "SEP (sea)" in z.B. die deutsche Lizenz zu bekommen, Wenn Sie also ihren fliegerischen Horizont erweitern möchten, dann sei Ihnen empfohlen, beim Aeroclub Como anzurufen. Ich wiederhole: Es ist kein Wort Italienisch notwendig!
Verlängern muss man das Rating alle zwei Jahre, indem man eine Stunde mit einem Wasserfluglehrer fliegt. Dies geht z.B. auch sehr gut in Flensburg oder an der Mosel.
Ein Bericht eines Piloten, der in Como seine Wasserflugberechtigung erworben hat, findet sich hier.
Ein paar Eindrücke vom Wasserfliegen in Como finden Sie unter "Impressionen" und dann "Fotos".
Eine kurze Videopräsentation des Clubs auf Youtube, gibt es hier.
Der beste Bilderbericht zum Wasserfliegen in Como (in 2018) ist allerdings hier zu finden!
Wie oben angedeutet, wird in Italien auch anderenorts wassergeflogen, z.B. teilweise am Gardasee, am Lago di Bolseno, in San Teodoro auf Sardinien und in Sizilien. Mir ist allerdings keine weitere richtige Flugschule bzw. Chartermöglichkeit bekannt, die in irgendeiner Weise mit Como zu vergleichen ist. Es gibt allerdings noch eine weitere UL-Flugschule im Raum Brescia, die unter anderem auch auf Savage-ULs (Amphibium) Wasserflug (und nebenbei viele weitere interessante Dinge) anbietet. Für jeden, den das interessiert, sei daher die Schule "Garda Eagle" empfohlen. Die Website ist hier einsehbar. Dazu gibt es auch noch am Aviosuperficie Kong (Nähe Lago di Lecco, also zwischen Como und Bergamo) die Flugschule "pilotapersempre.it", siehe hier. Auch im Süden von Kalabrien, am Aviosuperficie SibariFly, gibt es eine solche Schule, siehe hier. Abgesehen von der Schule in Como erfordern alle diese Schulen aber realistisch gesehen meist, dass man halbwegs fließend italienisch spricht. Auch in der mittelitalienischen Region Marken wird (auf ihren Seen) mit vor allem UL-Wasserflugzeugen geflogen und dies auch von der Region unterstützt.