Flugvorbereitung/Sprit
Das ewige Thema Sprit (Preise Stand Anfang 2024)

1) AVGAS (italienisch: „benzina avio“)

Die gegenüber Deutschland deutlich schlechtere Verfügbarkeit von AVGAS 100LL (vor allem im südlichen Drittel des Landes, aber zum Teil auch im Norden) stellt oft das größte Planungsproblem bzw. das größte Potenzial für Ärger vor Ort dar. Ferner ist der Saft in Italien u.a. aufgrund hoher Steuern meist ziemlich teuer. Doch das gilt seit ein paar Jahren zunehmend auch für das umliegende Ausland. Die Streuung innerhalb Italiens ist außerdem recht groß, so dass man heute nicht mehr pauschal sagen kann, dass Avgas in Italien immer teurer ist als anderswo.

Konkret liegt der Preis derzeit allgemein zwischen 2,50 Euro und 3,60 Euro (mancherorts, vor allem im Süden, auch noch deutlich mehr). Dies bei einem ungefähren Durchschnitt von ca. 3,10 Euro, was also noch geringfügig über über dem deutschen Niveau (im Durchschnitt derzeit wohl ca. 2,85 Euro) liegt. Folgende Hinweise:

- Bei der Anreise aus Deutschland kann man hier und in Österreich einen Tick günstiger volltanken als in Deutschland und auch in Italien. Aber Achtung: bei den größeren österreichischen Flughäfen, d.h. insbesondere Graz (LOWG), Salzburg (LOWS) und Innsbruck (LOWI) ist Avgas teurer und liegt damit preislich sogar über den meisten deutschen Plätzen. Ganz am unteren Ende der österreichischen Preisskala hingegen liegt meist der Flugplatz Hohenems (LOIH), der insofern sehr geeignet ist für diejenigen, die beim Weg nach oder aus Italien ohnehin an der Bodenseeregion vorbeikommen. Er gibt dort übrigens auch immer unschlagbar günstiges Mogas, allerdings nur mit 95 Oktan, so dass dies eigentlich nur für Rotaxe in Frage kommt. Außerdem ist die Piste kurz. In z.B. Zell am See (LOWZ) ist Avgas 100LL meist etwas teurer; dafür gibt es dort Mogas mit 98 Oktan, wodurch man ggf. ein wenig sparen kann. Zu bedenken ist aber, dort die recht hohe Elevation des Platzes, und die Piste ist ja (trotz der leichten Verlängerung von 2018) auchh nicht allzu lang. Schärding-Suben (LOLS) ist preislich meist auch noch recht gut.

- In der Schweiz ist Avgas allgemein nur selten günstiger als in Italien. Derzeit liegt es im Schnitt zwischen ca. 2,70 bis 3,30 Franken, was - jetzt wo der Kurs des Franken bei grob gesagt ca. 1 Euro liegt - dem selben Betrag in Euro entspricht. Zu beachten ist außerdem immer, dass natürlich die Landegebühren in der Schweiz eher hoch sind. Außerdem - und das ist viel problematischer - muss man bei einem Tankstopp in der Schweiz (zumindest auf italienischer Seite, siehe dazu den Abschnitt "Zoll") davor und danach auf einem Zollplatz landen, wovon es in Italien nicht viele für die GA gibt. Daher in der Schweiz eher nur dann tanken, wenn man ohnehin eine richtige Reiseetappe dort machen will. Mogas gibt es in der Schweiz nur an wenigen Plätzen (Speck LSZK und Birrfeld LSZF); dafür gibt es mittlerweile hier und da UL91, und zwar teilweise geringfügig günstiger als 100LL.

- Eine andere Alternative ist beim Flug nach Italien über die klassische Rhônetalroute natürlich ein letzter Tankstopp in Südfrankreich, z.B. in Cannes-Mandelieu LFMD, wobei man sagen muss, dass sich Avgas in Frankreich in den letzten Jahren überdurchschnittlich verteuert hat. Dennoch: vor einem Flug nach Sardinien lohnt sich meist das Volltanken auch auf Korsika (Bastia, Calvi, Ajaccio und Figari). UL91 gibt es ganz im Südosten Frankreichs nur in Carpentras (LFNH) und in Gap-Tallard (LFNA). Aber wie gesagt: Insgesamt hat die Teuerung bei Avgas in Frankreich in den letzten Jahren wegen Steuern über der in an deren Ländern gelegen. Daher ist der Vorteil gegenüber Italien eher kleiner geworden, so dass man sich fragen sollte, ob sich ein Extra-Tankstopp wirklich noch lohnt. Aktuell liegt Avgas 100LL in Frankreich meist zwischen ca. 2,40 und 2,80 Euro. Der Vorteil in Frankreich liegt mittlerweile vor allem noch in der besseren Verfügbarkeit als in Italien.

- In Kroatien ist ist Avgas preislich eher etwas in unteren europäischen Feld. Ein reiner Tankstopp dort lohnt zwar kaum, aber wenn es also von der ohnehin geplanten Reiseroute her Sinn macht, sollte man bei Preisen von derzeit ca. 2,70 Euro pro Liter dort natürlich trotzdem tanken. Es ist aber zu bedenken, dass außerdem die Landegebühren an den meisten Flughäfen Kroatiens relativ hoch sind. Tipp: Wenn man nur zum Tanken landet, d.h. das Flughafengelände nicht verlässt, gilt dies in Kroatien als "technisch bedingte" Landung, was die Gesamtgebühren in vielen Fällen nahezu halbiert (man bezahlt dann an den beiden günstigsten Flughäfen des Landes, Pula LDPL und Rijeka LDRI nur ca. 30 Euro). Dazu schon im Flugplan bei den Remarks "technical landing" eintragen. Beim Bezahlen der Gebühren in einem solchen Fall sollte man das Personal daran aber unbedingt zusätzlich darauf hinweisen. Weiter gilt zu bedenken, dass beim Ausflug nach Kroatien und beim Einflug aus Kroatien kommend auch auf italienischer Seite stets ein Zollflughafen anzufliegen ist. Auch diese verlangen in der Regel relativ hohe Gebühren und bedeuten Zeitverlust und Bürokratie. Daher sollte der Sinn eines reinen "Tankstopps" in Kroatien vorher einmal realistisch durchgerechnet werden. (Unabhängig von der finanziellen Sinnhaftigkeit macht ein Stop z.B. in Losinj oder Brac natürlich immer Spaß). Aber wie gesagt: kroatische Avgaspreise findet man hier und da auch in Italien!

- Alternativ zu Kroatien ist für einen Tankstopp das slowenische Portoroz (LJPZ) sehr zu empfehlen. Hier kostet der Liter Avgas derzeit ca. 2,55 Euro und der Service ist perfekt, bei einer moderaten Landegebühr von zwischen 25 und 35 Euro (je nach MTOW); es gibt einen kleinen AOPA-Rabatt. Einer der besten, wenn nicht *der* beste GA-Flugplatz (für VFR und IFR) ganz Europas. Auch die anderen slowenischen Plätze liegen beim 100LL preislich ähnlich, so dass sich auch diese für einen Tankstopp (z.B. wenn man die Alpen ohnehin östlich umfliegt) lohnen.

- Montenegros Flughäfen Tivat (LYTV) und Podgorica (LYPG) waren ganz früher mal Geheimtipps für sehr günstiges Avgas-Tanken. Das ist aber schon lange vorbei; an beiden Plätzen gibt es seit Jahren leider keinerlei Avgas 100LL mehr, und auch kein Mogas.

- Hier und da gibt es aber auch in Italien vergleichsweise recht günstiges Avgas. Meist sind das direkt von BP betriebenen Tankstellen, als da wären: Aosta (LIMW), Perugia (LIRZ), Siena (LIQS), Genua (LIMJ), Bologna (LIPE) und Florenz (LIRQ) die günstigsten in Italien und damit oft sogar geringfügig unter dem Niveau von z.B. Kroatien und Österreich. Sich vorher zu informieren lohnt sich also. (Hinweis: leider ist von den sechs genannten Plätzen, was die Landegebühren angeht, nur Aosta recht günstig; die anderen eher teuer).

- Sehr teuer ist Avgas in Italien hingegen generell auf den Inseln, also Elba, Sizilien und Sardinien; in Cagliari werden frecherweise schon - wie in einem Dritte-Welt-Land - über 4 Euro aufgerufen. Auf Elba sind es ca. 3,94 Euro. in Bocca di Falco 3,50 Euro. Auch in Pantelleria und Lampedusa sind es knapp über 4 Euro. In Punta Raisi sollen es sogar 4,50 Euro sein. Genauso übrigens in Foggia. Hier sollte man sich wenn möglich vorab Alternativen überlegen.

Zum Thema Treibstoffverfügbarkeit (Avgas/Mogas) in Italien:

- Bei der Planung aufmerksam das Aerodrome Directory der AIP bzw. des Jeppesen studieren. AVGAS 100LL wird im Jeppesen mit „F-3“ abgekürzt.. UL91 gibt es in Italien bisher überhaupt nicht.

- Viele Tankstellen haben fest definierte Öffnungszeiten; diese sind in aller Regel in der AIP bzw. im Jeppesen angegeben. Diese Zeiten sind unbedingt zu beachten (Stichwort: Mittagspause!). In anderen Fällen ist der Sprit praktisch „PPR“, d.h. man muss das Tankvorhaben vorab mittels einer in AIP / Jeppesen angegebenen Telefonnummer anmelden.

- In der AIP bzw. im Jeppesen steht bei einigen Plätzen ein Verweis wie „aeroclub only“ oder „emergency only“, und zwar besonders bei kleinen, von Vereinen betriebenen Plätzen. So etwas bedeutet, dass zwar eine Zapfsäule vorhanden ist, meist aus steuerlichen oder administrativen Gründen aber kein Treibstoff an Fremde verkauft, sondern nur für den Eigenbedarf des Aeroclubs verwendet werden darf. Es ist nämlich so, dass man in Italien zum Verkaufen von Treibstoff ein entsprechendes Gewerbe und eine entsprechende Lizenz benötigt. Außerdem geniessen Aeroclubs in Italien beim Sprit Steuervergünstigungen, welche natürlich nicht an Externe weitergegeben werden sollen. In so einem Fall heißt es vorab anrufen und freundlich fragen, ob man am Tag seiner Ankunft ausnahmsweise einmal z.B. 100 Liter erstehen könnte. Oft ist die Antwort dann: "Ja!". Dies handhabt allerdings jeder Aeroclub unterschiedlich. Von "gar kein Problem" über "das kriegen wir schon irgendwie geregelt" bis "völlig unmöglich" kommt alles vor. Daher im Zweifel immer vorher den entsprechenden Platzbetreiber bzw. Aeroclub anrufen und fragen, ob AVGAS („benzina avio“) vorhanden ist und vor allem, ob dieses auch „per esterni“ zu haben ist. Rechnen Sie auch damit, dass man Ihnen so etwas antwortet wie: "wir können Ihnen zwar welches geben, allerdings nur inoffiziell und ohne Rechnung" (was bei Flügen mit dem eigenen Flugzeug ja kein Problem darstellen dürfte). Dabei gleich Öffnungszeiten der Tankstelle, Preis sowie Zahlungsmodalitäten klären. Keine Angst, die Italiener sind zu allermeist sehr freundlich und hilfsbereit!

­ Die AIP- bzw. Jeppesen-Angaben schon während der ersten Flugplanungen sofort mit den aktuellen NOTAMs des Platzes vergleichen. Bei einigen Plätzen steht nämlich in AIP / Jeppesen, dass es Avgas gibt; dies wird dann allerdings in einigen Fällen per (Dauer)-NOTAM wieder aufgehoben. Auch deshalb beim Briefing immer auch NOTAMs berücksichtigen, die älter als 90 Tage sind!

- Insbesondere im Süden des Landes ist die Versorgung mit 100LL relativ schlecht. Südlich von Neapel gibt es (abgesehen von Sizilien und Pantelleria) Avgas nur noch in: Salerno (LIRI - aktuell geschlossen), Scalea (LICK, unbedingt vorher PPR einholen), Reggio Calabria (LICR) und am Aviosuperficie SibariFly; an der Ostküste gibt es Richtung Süden Avgas nur noch in Foggia (LIBF), in Bari (LIBD), in Brindisi (LIBR) und auf dem Aviosuperficie Falcone/Lavello (25 Meilen südöstlich von Foggia), ggf. in Lecce-Fondone, sowie auf dem Aviosuperficie Corte LINB (südlich von Lecce).

Weitere Alternativen für Süditalienflieger im nahen Ausland: Dubrovnik (Kroatien), Korfu (Griechenland) oder Malta, wobei das Avgas in Korfu und mittlerweile auch in Malta teuer sind, und außerderm alle drei Plätze leider mittlerweile auch hohe (dreistellige) Landegebühren haben, so dass sich das tanken dort nur dann lohnt, wenn man ohnehin im Rahmen einer Rundreise ohnehin auch dorthin möchte. Mein Tipp für das Tanken ganz im Süden Italiens ist mittlerweile das Aviosuperficie Sibari. Dort ist wirklich ein ganz feiner Platz entstanden und es gibt es eben jederzeit problemlos Avgas (wenn auch eben teuer), Jet und Mogas. Auch ein Leihwagen wird dort mittlerweile angeboten, so dass man aus einen Tankstopp auch eine richtige Etappe machen kann. Wer es reichweitenmäßig schafft, tankt bei Süditalienreisen auf Korsika oder im kroatischen Brac (LDSB).

- Möchte man in Italien (oder auch generell) direkt nach der Landung tanken (was immer dringend empfohlen ist), dies der Flugleitung bzw. dem Turm oder dem Handling Agent am besten gleich beim Abrollen von der Piste (oder gar schon während des Anflugs) mitteilen, um Wartezeiten zu vermeiden. Dabei immer betonen, dass man AVGAS ("benzina avio") braucht, damit man nicht zum falschen Platz gelotst wird, bzw. der falsche Truck kommt.

- Zum Thema "zollfrei tanken": Bevor man aus der Europäischen Union ausfliegt (z.B. nach Bosnien, Albanien, Montenegro, Nordafrika oder vor allem in die Schweiz) kann man an den italienischen Flughäfen grundsätzlich steuer- und zollfrei tanken. Leider sind hier meine Erfahrungen etwas begrenzt. In jedem Fall gibt es in der Praxis damit häufig Probleme, zumal steuer- / zollfreies Tanken an einigen Plätzen grundsätzlich nicht möglich ist. Wichtig ist auch, dass Sie ihren Wunsch vor dem Tanken kundtun. Oftmals muss das Zollpersonal sogar während der Betankung selbst vor Ort sein, damit man in den Genuss der zollfreien Sprits kommt. Es wird außerdem als Beweis, dass man aus der EU ausfliegt, ein aufgegebener Flugplan gefordert. Manche „Spezialisten“ machten es in der Vergangenheit z.B. beim Heimflug nach Deutschland so, dass Sie einen Flugplan in die Schweiz aufgaben und diesen dann in der Luft änderten. Von dieser Praxis rate ich allerdings grundsätzlich ab, zumal wohl gelegentlich auch im Nachhinein noch eine Kopie der Landegebührenquittung für den Landeort außerhalb der EU angefordert wird. Aber wie gesagt, das mit dem Zollfreien Tanken klappt leider nur an ganz vereinzelten Plätzen. Z.B. ist es in Albenga (LIMG) und in Aosta (LIMW) leider gar nicht mehr möglich. Es ist also leider ganz weitgehend vorbei damit. Sollte jemand noch andere Erfahrungen machen, wäre ich für solche heißen Tipps natürlich sehr dankbar! :-)

- Nutzen Sie bei Ihrer Spritplanung unbedingt auch die (in der AIP gar nicht und im Jeppesen nur teilweise enthaltenen) Aviosuperfici, denn die Zahl derer, die AVGAS haben, wächst tendenziell noch. Informationen erteilt (falls dort enthalten) der Jeppesen oder besser der Avioportolano; darüber hinaus hilft natürlich auch ein Anruf direkt am Platz. Es ist aber zu bedenken, dass viele Aviosuperfici relativ kurze Graspisten haben und insbesondere Starts mit vollen Tanks - je nach Flugzeugtyp - möglicherweise riskant sind. Preislich ist Avgas auf diesen Plätzen allerdings eher nicht günstiger. Der Vorteil liegt eher darin, dass es in der Regel keine Landegebühren gibt und außerdem alles meist schneller, freundlicher und unbürokratischer abläuft. Allerdings kann man auf diesen Plätzen den Treibstoff oftmals nur in bar und "ohne Rechnung" bezahlen.

Als Beispiele für "Avgas-Aviosuperfici" mit Asphaltpisten (500 Meter und mehr) bzw. großzügig bemessenen Graspisten (600 Meter und mehr) seien genannt:

Sondrio (LILO, nördliche, Lombardei)
Castelnuovo Don Bosco (LILF, bei Asti / Piemont)
Spessa - La Speziana (südlich von Mailand)
Mazzè - Prati Nuovi (Nähe Turin)
Montagnana (westlich von Padova) - vorher freundlich anfragen!
Ozzano Emilia (LIKO, bei Bologna) - SELF SERVICE mit Bargeld! siehe: http://www.flyozzano.com/en/fueling
Molinella (bei Bologna)
San Mauro (Nähe Udine)
Rivoli di Osoppo (LIKH Nähe Udine) - SELF SERVICE
Serristori (LIQQ, zentrale Toskana)
Sansepolcro (LIQF, südöstliche Toskana) - Spritbedarf vorher anmelden
Fiano Romano (nördlich von Rom)
Fly Roma (östlich von Rom)
Sabaudia (zwischen Rom und Neapel)
Alituscia (nordwestlich von Rom) - Self Service mit Bargeld, aber eher nur für Mitglieder
Terni (LIIA, südliches Umbrien) - SELF SERVICE! Landegebühr!
SibariFly - (Ionische Küste Kalabriens)
Aviosuperficie Falcone / Lavello - (ca. 25 Meilen südöstlich von Foggia) - prüfen!
Salemi (westliches Sizilien)
Aviosuperficie Corte / Maglie (LINB, südlich Lecce) (Spritbedarf vorher anmelden)
Caorle (LIKE, obere Adria) - vorher klären, ob und von wem Sprit verkauft wird
Pordenone - La Comina (westlich von Udine) - Platz aktuell geschlossen!
San Marino-Torraccia (bei Rimini)
Aviosuperficie Celano (zw. Rom und Pescara) (vorher anmelden, nur kleine Mengen)

- Wie oben schon angedeutet, ist der Preis für Avgas in Italien deutlich uneinheitlicher als z.B. in Deutschland. Daher lohnt es sich (so gut es eben geht) im Vorwege den Preis in Erfahrung zu bringen.

2) AUTOSUPER / BLEIFREI / "MOGAS" (italienisch: „benzina verde“)

Anyway, Mogas findet man praktisch an keinen der großen Aeroporti. Bei den kleineren Aeroporti werden es immerhin langsam immer mehr, die es anbieten. Als Beispiele seien genannt: Biella LILE, Trento LIDT, Thiene LIDH, Carpi LIPU, Pavullo LIDP, Cremona LILR, Belluno LIDB, Albenga LIMG, Milano-Bresso LIMB, L'Aquila LIAP, Valbrembo LILV, Padua LIPU und Elba LIRJ. Im Jeppesen Airway Manual ist Autosuper übrigens mit "F-6" abgekürzt. Noch häufiger noch findet man es aber an den Aviosuperfici und Campi di Volo.

Aber Vorsicht: was dort als "benzina verde" verkauft wird, ist in der Regel eben normales Superbenzin von der Straßentankstelle. Heißt also: nur 95 Oktan und wahrscheinlich ethanolhaltig. Also: für Rotax-Motoren etc. OK, aber mit Lyco oder Conti sollte man (selbst wenn der Flieger eine Mogas-Zulassung hat) besser stets 100LL tanken.

Und: nur relativ selten aber gibt es an den Aviosuperfici und Campi di volo eine "richtige" Tankstelle für Mogas (in diesem Fall ist z.B. im Avioportolano ein grünfarbiges Tankstellensymbol verzeichnet). Der Preis ist entsprechend niedriger als der für AVGAS, ca. 1,90 bis 2,50 Euro. Auch wenn wir hier von "Tankstelle" reden, sind dies selten professionell betriebene Einrichtungen, die mit festen Öffnungszeiten, Rechnung und usw. operieren, sonderen meist handelt es sich um "private" Pumpen kleiner UL-Vereine, die aber meist auch bereitwillig (inoffiziell) Benzin an Gäste verkaufen. Das bedeutet aber auch, dass man nach der Landung oft erstmal jemanden finden muss, der die "Tankstelle" bedienen kann und man unter Umständen etwas Verständigungsprobleme hat. Am besten, man prüft und klärt diese Dinge vorab.

An folgenden Aviosuperfici gibt es eine "richtige" Mogastankstelle:

Boglietto - Costigliole d'Asti (südlich von Asti / Piemont) - voher anfragen, Abgabe es Externe ungern Castelnuovo Don Bosco (LILF, bei Asti / Piemont)
Pianfei - Alpi Marittime (bei Cuneo)
Spessa - La Speziana (südlich von Mailand)
Mazzè - Prati Nuovi (Nähe Turin)
Montagnana (westlich von Padova) - vorher freundlich anfragen!
Ozzano Emilia (LIKO, bei Bologna) - SELF SERVICE mit Bargeld! Garantiert ethanolfrei!
Molinella (bei Bologna)
Al Casale (Nähe Udine)
San Mauro (Nähe Udine)
Rivoli di Osoppo (LIKH Nähe Udine) - SELF SERVICE
Sassuolo (bei Modena)
Serristori (LIQQ, zentrale Toskana)
Sabaudia (zwischen Rom und Neapel)
Terni (LIIA, südliches Umbrien) - SELF SERVICE!
Salemi (westliches Sizilien)
Caorle (LIKE, obere Adria)
Pordenone - La Comina (westlich Udine)
Valdera (LIAT, Nähe Pisa)
Mezzana Bigli (südlich von Mailand)
San Marino-Torraccia (Nähe Rimini)
Montegiorgio - Guido Paci (zwischen Ancona und Pescara)
Pignola (Nähe Potenza) - Dichtehöhe beachten!
Aviosuperficie Falcone / Lavello - (ca. 25 Meilen südöstlich von Foggia)
Monteporzio (nordwestlich von Ancona)
Celsetta (nördlich von Rom)
SibariFly - (Ionische Küste Kalabriens)
Nettuno-Arma (zwischen Rom und Neapel)
San Stino di Livenza (nordöstlich von Venedig)
Massalengo (südlich Mailand) - Benzin wird eher ungern an Dritte verkauft
Cotronei - Aviosuperfice Franca (in den Bergen Kalabriens)
Alituscia (nordwestlich von Rom) - Self Service mit Bargeld
Aviosuperficie Pianfei / Alpi Marittime (südwestliches Piemont)

An allen anderen Aviosuperfici und Campi di Volo hingegen gibt es zwar keine Tankstelle, was aber nicht heißt, dass man kein Benzin bekommen kann. Im stark durch Ultraleichtflug geprägten Italien ist es nämlich das normalste der Welt, die Flugzeuge per Kanister zu betanken. In der Regel ist nämlich die nächste Autotankstelle nicht weit. In diesem Fall sind am Flugplatz immer irgendwo Kanister zu leihen und irgend jemand wird auch ganz sicher das Auto für den kurzen Transport zur Verfügung stellen. In solchen Fällen ist im Avioportolano ein grünfarbiges Kanistersymbol vorhanden). Verbraucht Ihr Flieger weniger als 20 Liter pro Stunde (=Rotax, Jabiru, Limbach, etc.), kann das eine Alternative sein. ABER, große Empfehlung: immer die absolute Premium-Sorte kaufen! Bei diesen ist das Ethanolrisiko am geringsten. Kosten dann gemäß der Tankstellenpreise, also ca. 1,90 Euro pro Liter Premiumbenzin. Eventuell ist dann, auch wenn nicht eingefordert, eine kleine Spende für den Taxiservice angebracht. An größeren Aeroporti ist es eher unwahrscheinlich, dass man die Erlaubnis erhält, Kanister hereinzubringen.

Immer sehr günstiges Mogas findet man wie oben schon angedeutet z.B. beim Flug von oder nach Deutschland im österreichischen Hohenems (LOIH); allerdings wird auch dort keine Ethanol-Freiheit garantiert. In Zell am See (LOWZ) ist das der Fall; dort ist das Mogas aber auch etwas teurer.

3) JET A-1 / DIESEL

Jet gibt es praktisch an allen größeren Flughäfen sowie an einigen Aeroclubflugplätzen und an ein paar Aviosuperfici; Der Liter kostet (voll versteuert) meist ca. 1,50 bis 2,20 Euro, womit es natürlich spürbar günstiger ist wie in Deutschland. Dies kompensiert zumindest auf gewisse Weise die speziell auf den italienischen Großflughäfen teils sehr hohen Gebühren.

Allerdings ist es an vielen größeren Flughäfen so, dass bei Abnahmen kleinerer Mengen (meist 500 Liter) ein pauschaler Servicezuschlag von ca. 50-80 Euro hinzukommt. Letztendlich ist der Literpreis dann also meist etwas höher. An kleineren Plätzen gibt es diese Zuschläge nicht, dafür ist der reine Literpreis höher. Sehr teuer ist Jet-A auf Elba (knapp 3 Euro).

Auf der andere Seite kann man mit der richtigen Tankkarte hier und da (an einigen Großflughäfen) auch für ca. einen Euro an Jetfuel kommen. Hier lohnt es sich, sich vor genau zu informieren.

Aber: es sei gesagt, dass man in einigen an Italien angrenzenden Ländern noch viel günstiger Jetfuel tanken kann. Dies gilt insbesondere für Kroatien (ca. 1,60 Euro pro Liter). Alles meist ohne Minimim Fuel Surcharge...

Aber auch in Österreich, der Schweiz und Frankreich ist Jet meist günstiger (zumindest als in Deutschland)..

Ansonsten gelten grundsätzlich überwiegend dieselben Tipps wie im Abschnitt über AVGAS.

Diesel kann man in Italien an keinem Flugplatz (einzige Ausnahme: Trento LIDT) bekommen, aber natürlich an einer möglicherweise nahe gelegenen Autotankstelle (ca. 1,85 Euro pro Liter), was für Flieger mit kleinem Centurion-Motor oder Austro-Motor zumindest eine Notlösung sein kann.

Allgemein

Allgemein gibt es an den Aeroporti in Italien nur sehr wenige Self-Service-Tankstellen, sondern die Betankung muss vom Personal vorgenommen werden. Das gilt sicher für die großen Airports, und auch für die meisten kleineren Aeroporti. Daher: versuchen Sie gar nicht erst, die Tanke selbst in Gang zu bringen, sondern denken Sie daran, spätestens beim Rollen per Funk den Tankwagen anzufordern, oder, wenn es sich um eine fixe Tankstelle handelt, das Personal anzufordern.

'Damit verbunden: Das Tanken an "Airline-Airports" ist in Italien meist meist dem latenten Risiko verbunden, Zeit zu verlieren. Dort ist es nämlich so, dass in der Regel nur eine begrenzte Tankcrew gibt. Und wenn diese mit einem Airliner beschäftigt ist, oder gar danach noch zwei weitere warten, kann es schon mal 1-2 Stunden dauern, bis man Sprit bekommt (gilt auch für Jetfuel). Da wird natürlich klar priorisiert. Heißt also: speziell wenn man es eilig hat, (z.B. weil man noch weiter muss und es sich nur um einen Tankstopp handelt), ist es oft sicherer, einen "reinen" GA-Platz anzufliegen. Bei letzteren gibt es wegen des Tankens praktisch nie außergewöhnliche Verzögerungen (es sei denn man landet in der Mittagspause des Tankwarts:-)).


© Philipp Tiemann