Flugziele/Rom
Rom

Die ewige Stadt darf natürlich auch hier als Flugziel nicht fehlen. Auch wenn Rom sicher für die meisten als Wochenendtrip etwas zu weit ist; bei einer ausgiebigen Italientour lässt diese Stadt wohl keiner aus.

Wie bei den anderen Großstädten gibt es auch in Rom mehrere Landealternativen: Den Flughafen Ciampino (LIRA), den Flugplatz Urbe (LIRU) sowie einige Aviosuperfici im Römer Umland. Der größte Flughafen, Fiumicino (LIRF) ist für die GA (auch IFR, auch bloß als Alternate) völlig gesperrt.

Vorab noch ein genereller Tipp: Hotels sind in der Saison an Wochenenden in Rom oft sehr teuer. Zumindest auf den üblichen Reservierungsplattformen. Am besten die Lage checken (und ggf. buchen) bevor man den Flug nach Rom antritt.

Roma Urbe (LIRU)

Der Römer Stadtflugplatz und Heimat des Aeroclub Roma. Für Gäste ist allgemein gemäß AIP für das Landen und auch für das längere Parken kein PPR notwendig; dennoch sollte man unbedingt die NOTAMs checken, denn dies kann gelegentlich wegen spezieller Events auch anders geregelt sein!

Seit 2017 ist gemäß AIP für sämtliche internationalen Flüge eine Voranmeldung von 90 Minuten beim Zoll in Ciampino gefordert. Was daran nervig ist, ist dass diese Anmeldung nur telefonisch erfolgen kann und diese Zöllner natürlich wenig Englisch sprechen. Meine eigene Erfahrung aus 2023: es geht recht schnell, denn es wird nur nach Kennung sowie Abflugort und Anflugzeit gefragt. Daher sollte man das schon versuchen zu machen. Beim Abflug (ebenfalls ins Ausland) hatte ich es dann vergessen; das hat aber auch niemanden interessiert. Für Inlandsflüge ist die Voranmeldung nicht nötig.

Der Platz ist täglich und ohne Mittagspause geöffnet. Der VFR-Anflug auf diesem kontrollierten Platz ist etwas komplex mit vielen Meldepunkten; die Maximalflughöhen liegen jeweils nur knapp über der Grasnarbe. Dafür kann man während des Anflugs zum Teil schöne Blicke auf Rom erhaschen. Achtung: bei Piste 34 gibt es oft die Anforderung von Urbe TWR "report northwest of the field". Das ist so nicht in der Anflugkarte verzeichnet, aber es handelt sich dabei um das Krankenhaus Sant'Andrea und das wiederum ist (recht klein) auf der Anflugkarte verzeichnet (man überfliegt es, wenn man von Prima Porta kommend Richtung Gegenanflug 34 weiterfliegt). ALLERDINGS: im Juli 2023 wurden die VFR-Anflugkarten bisher ersatzlos aus der AIP entfernt; die Punkte sind aber im Textteil nach wie vor verwendet, um die Verfahren zu beschreiben.

Wenn man mit Y-FPL nach LIRU gefilt hat, kann man zum Cloudbreaking das ILS von Ciampino (LIRA, siehe unten) abfliegen; dies empfiehlt sich u.U, auch, denn ansonsten wird man früh zum Canceln aufgefordert und muss sich dann - von den kontrollierten Lufträumen frei bleibend - durch die recht undurchsichtige Luftraumstruktur in der Region seinen Weg suchen. Allerdings muss man den ILS dann mindestens bis auf Höhe URB NDB abfliegen und kann dann auch nicht einfach direkt zum Platz und in die Platzrunde. Stattdesssen muss man dann erst wieder zum Punkt Settecamini und dann also den also doch den gesamten VFR-Anflug abfliegen. Diese IFR-Variante mit dem ILS in Ciampino lohnt sich also eigentlich nur dann, wenn man wirklich erstmal unter eine mehr oder weniger geschlossene Wolkendecke gelangen muss. Für den VFR-Anflug nach dem Canceln von IFR (was teilweise ATC einfach so verordnet) muss man eben damit leben, dass das teilweise noch im Luftraum A geschieht und man sich dann erstmal da raus bewegen muss.

Für den Start mit Z-FPL muss man gemäß AIP bereits vor dem Start eine IFR-Freigabe von der Flugsicherung einholen. In der Praxis läuft auch das oftmals sehr hakelig und es dauert lange, bis man im Tiefflug dann seine Steigflugfreigabe und IFR-Freigabe bekommt. Besser läuft es gemäß Erfahrungsberichten, wann man vor dem Start beim TWR explizit einen Pickup direkt über dem Urbe NDB erfragt, also sich dort zunächst auf Höhe schraubt, was aber natürlich nicht sehr effizient ist.

Die 1080 Meter Asphaltbahn (allerdings mit beidseitig versetzten Schwellen) ist für praktisch alle GA-Maschinen lang genug. Leider kein VFR-Night für Flächenflugzeuge.

Das Tanken findet ganz auf der Westseite statt. Einfach nahe an dem Metallzaum abstellen, dann kommt schon jemand. Natürlich kann es passieren, dass man auch mal warten muss. Aber allgemein kann man den ganzen Tag über (auch während der Mittagszeit) Avgas und Jetfuel bekommen.

Parken tut man dann wiederum auf dem North Apron, wo man sich einfach einen freien Platz sucht. Ösen zum Verzurren sind dort vorhanden. Danach geht man zu Fuß südwärts, immer am Zaun entlang, zum Empfangsgebäude.

Die Gebühren für eine Einmot (Zweitonner mit einem Passagier und einer Nacht Parken) betragen ca. 60 Euro (alleine 31 Euro Feuerwehrgebühr...), die man allerdings meist nicht vor Ort zahlen kann, weil das entsprechende Büro (im ersten Stock) in der Regel nicht bestzt ist. Man hinterlässt lediglich ein Formular. Tipp: wenn man "per Formular" die Daten hinterlässt, bei den Personen an Bord stets "1" eintragen, sonst bekommt man gnadenlos pro weitere Person 6,50 Euro Passagiergebühr abgerechnet.

Es gibt eine Airport-Bar im Empangsgebäude.

Ins Stadtzentrum von Rom kann man entweder mit dem Taxi (kann man am besten über die UBER-App bestellen; es darf ca. 25 Euro kosten) oder mit dem Linienbus fahren, welcher praktisch vor dem Flughafenausgang hält. UBER-Fahrzeuge gibt es in Rom nicht, aber auch die normalen Taxis sind nicht teuer und können wie gesagt bequem über die UBER-App bestellt werden. Es gibt aber - für diejenigen die einen Mietwagen nehmen wollen, recht nah am Platz ein Europcar-Agentur (Via dei Prati Fiscali 293).

Roma Ciampino (LIRA)

Der kleinere Verkehrsflughafen Roms liegt im Süden der Stadt, knapp außerhalb des Autobahnrings und damit nur ca. 10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Gegenüber Roma Urbe sollte man diesen aber nur vorziehen, wenn man unbedingt einen "richtigen" IFR-Anflug braucht, nachts landen muss oder direkt einen Mietwagen nehmen will/muss. Ansonsten bietet er kaum Vorteile, dafür gibt es aber eine ganze Reihe "Nachteile". Zunächst ist laut AIP ein schriftliches PPR notwendig, und zwar mit mindestens 4h Vorlauf vom:

Aerodrome Operator Aeroporti di Roma
Fax 0039 06 65959299
e-mail: aptcoordinationcia@adr.it

wobei die erhaltene PPR-Nummer dann in den Flugplan (Feld 18) geschrieben werden muss. Alternativ kann man as PPR auch über einen der Handling-Agents einholen.

Darüber hinaus ist es obligatorisch, 20 Minuten vor der Landung Ciampino Apron auf 131.505 MHz zu rufen um die PPR-Nummer und den gewählten Handling-Agenten mitzuteilen. Kontaktdaten der Handler finden Sie im Aerodrome Directory des Jeppesen oder der AIP.

Zu allem Übel ist es seit gewisser Zeit obligatorisch, auf den meisten Parkpositionen des GA-Vorfelds "fremdrangiert" zu werden. Die schon bis dahin sehr hohen Kosten für eine Landung inkl. Handling erhöhen sich hierdurch nochmals. Es erscheint mittlerweile sehr schwierig, einen "self-maneuvering parking space" zu bekommen. Einer der günstigeren Handlling-Agents scheint GH Aviation / Alisud zu sein. Insgessmt muss man aber auch hier stets mit ein paar hundert Euro rechnen. Seit 2018 gibt es wieder ein nennenswertes GAT in Ciampino. Dafür kein Avgas mehr (nur noch Jetfuel).

Somit ist der Platz letztlich nur in speziellen Fällen (siehe oben) bedingt zu empfehlen. Der Vollständigkeit halber sei dennoch gesagt, dass es natürlich Zoll, Busverbindungen, Taxis, Uber, Mietwagen, etc. gibt.

Aviosuperfici im Römer Umland

Es gibt eine ganze Reihe von Aviosuperfici im Römer Umland. 7Als Beispiel sei "Fly Roma", östlich der Stadt genannt. Für weitere Infos sei hier auf den "Avioportolano" verwiesen. Oder man wirft einen Blick in Skydemon. Grundsätzlich stellt sich bei diesen aber immer die Frage des Transports nach Rom die sie allesamt deutlich weiter von der Stadt weg sind als Urbe. Und letzterer ist ordentlicher, bezahlbarer und auch für ULs zugänglicher Platz,, daher ist es fraglich, ob es sich lohnt, statt Urbe einen dieser Plätze anzufliegen.

Wirklich nicht mehr "Römer Umland", sondern schon 100 Kilometer nördlich, aber trotzdem an dieser Stelle mal kurz genannt sei der Flugplatz (Aviosuperficie) von Terni (LIIA) in Umbrien. Es ist ein nahezu perfekter Platz: Asphaltpiste, täglich anfliegbar, Avgas, Mogas und Jet vorhanden, Restaurant vorhanden, Werft vorhanden, geringe Gebühren. Und außerdem, und daher hier genannt: wiklich um die Ecke vom Platz befindet sich eine Autovermietungsfirma, und zwar www.autonoleggioeasyrent.it. In Summe ist dies also ein sehr unkomplizierter Ort um direkt am Platz ein Auto zu nehmen und den Norden des Lazio zu erkunden und ggf. bis nach Rom zu fahren (ca. 1 Stunde).


© Philipp Tiemann
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